2009/02/22

son, ambulance.

während die andere hälfte der schönschreiberin drüben in der doppel-a stadt womöglich gestern versuchte, es auf den letzten zug zu schaffen, verbrachte die unterzeichnende hälfte den tag unter höchster nervenbeanspruchung. keine prüfung, keine zu meisternde aufgabe wird je so ermüdend sein, wie eine austauschschülerin, die aus der fremdsprachigen pampa mit einem bachelor in deutscher linguistik im sack in die grosse, kleine stadt kommt. und trotzdem kein bier bestellen, keine zigaretten kaufen und keine antwort auf ein auf säuberstem hochdeutsch ausgesprochenes "hätten sie gerne eine tasche?" geben kann. nicht nur kommt man sich auf einmal extrem selbständig vor, sondern auch ein wenig verarscht von der dortigen hochschule, die eine solche katastrophe zulässt. aber da mich solcher schmarrn im tiefsten inneren doch relativ kalt lässt, versuchte ich einfach den tag zu überstehen, mir ein möglichst entlastendes programm auszudenken, um heil davonzukommen. da dachte ich mir, wäre ein besuch in die bar, die bedauerlicherweise immer vollgestopft mit bekanntschaften ist, schon einmal ein guter anfang, um zu verdrängen, dass ich die skandalöse party (ebenfalls voller bekanntschaften) verpassen werde. auf der insel angelangt, hörte ich schon mal mir bekannte musik. ich schaute mir die eingangstür an, und mich traf es wie eine vase direkt aus dem vierzehnten stock. die band aus herzensstadt omaha spielt ausgerechnet heute hier? echt jetzt? wieso wusste ich das nicht mehr und wollen die mich hier vielleicht nur verarschen? ich kramte schon mal meine brieftasche hervor und fragte (natürlich absolut rhetorisch), ob es in ordnung ist, wenn wir uns jetzt das konzert angucken gehen. diese ausgeburt der unverschämtheit wagte es doch tatsächlich, mit einem trockenen nein zu antworten. nein? was, nein? "bist du sicher? ist eine nette band. überhaupt nicht laut." all das nützte nichts, denn sie lief plakativ desinteressiert von mir weg. mit dem wunsch, sie in den fluss zu schmeissen, lief ich ihr nach. und verfluchte, ja, wieder einmal, alles.

austauschschüler: 7 punkte
austauschschüler, die man selber betreuen muss: 3 punkte
partys verpassen: 4 punkte
konzerte verpassen: 1 punkt

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