2009/05/27

praying for pavement to get back together.

die gesamte servelatprominenz dürfte diese verdammte frage von der coopzeitung schon gestellt bekommen haben. welches buch befindet sich auf ihrem nachttisch? für solch hochstehende herausforderungen haben richtig professionelle c-berühmtheiten immer eine antwort parat, egal ob auf ihrem nachttisch ein päckli lucky strike und antidepressiva liegen, oder irvine welshs lebenswerk. der ex-mister schweiz kandidat, der jetzt auf junggebliebener stadtneurotiker macht, gibt mit irgendeinem nick hornby taschenbuch an, originaltext, natürlich. die geschmacklose, biedere und konservative politikerin wird nach wie vor an nicholas sparks festhalten, um wenigstens mit ihrer lektüre bei den mittvierzigjährigen hausfrauen zu punkten. doch die bücher, die man eigentlich liest, bewahrt man nie neben dem bett auf. bei mir stapeln sich dort nämlich seit gut fünf monaten, während denen sich so gut wie nichts und alles zugleich verändert hat, die selben drei staubigen papierschinken und erinnern mich an meine kaufwut was bücher betrifft und an meine immerzu wachsende lesefaulheit. tatsächlich öffnete ich heute, angefallen von akuter verzweiflung und langeweile, zum ersten mal das gedichtband aus neunzehnsiebenundsechzig, das nach fremden händen roch. und daraus entfiel ein verblichenes stück papier, irrelevant und alles andere als weltbewegend. in hässlicher mädchenschrift stand darauf "so far around the bend". den rest des tages verbrachte ich damit, schlüsse zu ziehen. und pavement zu hören.

der song
: 9 punkte
coopzeitung: 1,5 punkte
pavement: 7,5 punkte

2009/05/26

birds in my head

amy ross

wäre ich eine katze würde ich jetzt ein nest ausrauben und die jungen fressen. ich habe weder federn zwischen den zähnen noch krallen, ich bin weder eine katze noch verantwortlich für den genozid an stadtspatzen. aber legehühner leben für mich, wenn auch nur kurz. mord und totschlag, nur wegen spiegeleier. dank mirror mirror habe ich vogelgezwischer in meinen kopfhörern.

mirror, mirror: 9 punkte
amy ross: 9 punkte
kitsch: 10 punkte
katzenkrallen: 2 punkte



2009/05/18

vorstellung: ausverkauft

die vorstellung lässt sich nicht immer mit der realität vereinbaren. beispielsweise der drang nach einer guten zigarette nur um dann sekunden später einen lächerlichen hustanfall zu unterdrücken. das konzert auf das man sich so lange gefreut hat ("scho de ganz tag, imfall") um dann nach ein paar liedern zu merken, dass der mann dort vorne zwar unheimlich talentiert ist, aber kaum die lieblingslieder spielen wird. sowieso machen kopfhörer musik besser. sobald das lied zum allgemeingut wird und den prüfenden ohren anderer preisgegeben wird, verändert es sich. ein lied zum ersten mal in gesellschaft zu hören ist eine feuerprobe. für den song, für die beteiligten und deren beziehung.

andrew bird : 9 punkte
das konzert: 8 bis 10 punkte
atomic kitten begleitung: 2 bis 8 punkte

2009/05/11

fjfjfjfjfjfjfjfjfjfjfjfjfjfjfj oder fräulein gaga

urban legends sind schulhausmärchen in grossstadtformat. genau so spannend und nah an der wahrheit sind die geschichten, die sich um die partynacht ranken, an der ich nicht anwesend war, weil haare bürsten und erster zug unmöglich erschienen. dass gerade diese nacht das rauschendste fest aller zeiten gewesen sein soll, ist eine partylüge.
denn jedes waldhüttengeburtstagsfest wird in den erzählungen der anwesenden partylöwen zu der schillernsten und ausgelassensten party aller zeiten. niemand gibt gerne zu, dass er seinen samstagabend verschwendet hat und so wird gedreht und vergessen bis aus einem trostlosen betrinken in einem leeren club mit schrecklicher musik eine nacht der superlative geworden ist.
ferner bekannt ist dieses syndrom auch nach den ferien, wenn alle grüppchenweise ihre ferienhighlights zu toppen versuchen, was bei all-you-can-eat-buffets und privatem hotel strand mit eigener liege (!!!) manchmal wirklich unglaublich schwierig erscheint. denn was noch beschämender als ein vergeigter samstagabend sind vier sommerwochen in der südtürkei.
natürlich sind nicht alle unsere mitmenschen dreiste lügner. aber erinnerung und wahrheit sind keine gute freunde und so vermischen sich die sinneseindrücke und erzählungen anderer mit der dunkelheit der (party)nacht zu einer geschichte, die bald vergessen sein wird.


schlafen: 7 punkte
ferienerzählungen mit südtürkei: 2 punkte
ferienerzählungen, allgemein: 4 punkte
haare bürsten: 2 punkte

2009/05/07

klatsch den coiffeur an die wand.

eine frau könnte viel erzählen über ihre mähne. aber wenn die grenzen des gesprächs wirklich verschwinden, spricht man eher von deren monströsen zwischenmedium. und nein, die rede ist hier nicht von mike shiva. so gerne man sich von dem anti-feministischen (sic!!) klischeebild lösen würde, die friseure dieser welt sind und bleiben eines der lieblingsthemen eines weiblichen geschöpfs. so zupfte einst eine lehrtochter mehrmals an meinen haaren herum - und dies nicht mal besonders gut - und punktuell fragte sie mich mit einem kumpelhaften und doch furchteinflössend lüsternen blick "und, wie laufts mit dim fründ?". das muss wohl so eine coiffeurkrankheit sein, denn nichts enttäuscht die gattung mehr als ein freundliches, aber nicht besonders freundschaftliches "guet, danke." ihre reserve an klatsch und tratsch freiwillig füllen? niemals, nicht einmal beim kühlen und raschen blick danach, der sich denkt: die alte hat gar keinen freund. verzweifelt ist sie. wetten, sie wird auch dieses mal nicht abgeholt? nun gut, sie mag ja recht haben. trotzdem muss ich ganz ehrlich zugeben, dass ich tausend mal lieber einer verbitterten öko-tante mittelbenzin-abgase in die nase sprühen und ihr im dezember eine chilenische kinderarbeit-pflaume anbieten würde, als dem ostblockpellwurstmädchen im coiffeursalon über mein miserables liebesleben zu berichten. und ah, ja, go bastien!

die gattung: 3 punkte
die webseite: 8 punkte
die tante: 2 punkte

2009/05/06

der lo-fi-guy.

“Do not adjust your tone control, it’s meant to sound like that. It’s not LoFi or HiFi - it’s MyFi and hopefully YourFi, too.”, sagte mal jarvis cocker. aber soll man jemandem glauben schenken, der mit seiner ehefrau anzüge tauscht?! wahrscheinlich schon, wenn derselbe mann autor der zeile "i wanna sleep with ugly people" ist. trotzdem. an diesem ganzen nullacht-lo-fi-hype riecht etwas nach verbranntem, und es sind nicht die boxen, die so tönen als wären sie kurz vor einer katastrophalen explosion. es sind die bandnamen. tönt WAVVES etwa noisiger als waves? riecht WOODS mehr nach lo-fi-punk als sein kleingeschriebener bruder? und was hat das eigentlich auf sich mit den fotos? gott segne den 50s-californian-summer-filter auf photoshop, stimmts, vivian girls. und als wäre das wort crystal nicht schon genug malträtiert worden von den adhs-castles, ziehen die antlers und stilts dreist nach. tatsächlich, ein ziemlich unangenehm nach schweiss stinkender geselle, dieser lo-fi-guy mit krausem haar. da müsste man sich wohl live davon überzeugen müssen - doch ein grund mehr den typus zu verabscheuen? die drei tage, an denen das halbe gesindel hier halt macht, verbringe ich fünfhundertsiebzig kilometer weit weg. hmpf.

j. cocker: 8 punkte
lo-fi-guy: 5 punkte
wrong time, wrong place-syndrom: 2 punkte

oui.






der romandie verdanken wir nicht nur unsere spärlichen französischkenntnisse, sondern auch ein paar kulturelle errungenschaften. neben herzigen bands, die jedes mädchenherz höher schlagen lassen, bescheren discokönige im ganzen land unvergessliche partynächte. doch auch für die mode interessieren sich die welschen oder zumindest einer. zunächst von der verfasserin für eine frau gehalten, schneidert dieser junge mann kleider, die teilweise aussehen wie eine kombination aus einer 60er jahre weltraumfilm-garderobe und der burda-anfängerkollektion. doch gefallen tut es trotzdem.

die djs: 9 punkte
die band: 5 punkte
der designer: 9 punkte

2009/05/04

ich bin zurück.

ich bin wieder zurück. zwei monate abwesend und tausend worte aneinander gereiht, aber keines hier veröffentlicht.
das wird sich vielleicht wieder ändern.
mol luege.
freut euch oder lasst es bleiben.