2009/02/08

der treibsand

ich kriege im schnitt etwa dreissig facebookbenachrichtigungen pro tag (ausser ich schreibe mit der anderen hälfte der schönschreiberin nachrichten, dann kann sich das ganze locker verdreifachen). das ist mal ein statement. natürlich würde ich weniger als die hälfte kriegen, würde ich mich nicht selber tatkräftig darum bemühen, antworten zu kriegen; was wiederum ein ziemlich klares und trauriges statement ist. heute habe ich auf einem facebookprofil von jemandem gelesen, der seine eigenen musiktipps auf dem, meines erachtens (noch?) völlig nutzlosen social network twitter nachliest, um zu sehen, was er für musik mag. auf einem sonntäglichen blatt habe ich dann vom sogenannten phänomen "cyberchondria" gelesen; immer öfters gibt es menschen, die sich ihre krankheiten, oder eher wehwehlis, aus faulheit oder manchmal aus angst, online diagnostizieren lassen. was in der schweiz immer noch verboten ist, darf man im land der unbegrenzten möglichkeiten schon lange, sodass simple kopfschmerzen teilweise als hirntumor missdeutet werden und nach einem klick auf dem knopf "diagnose" der vernichtende satz erscheint: "ihnen bleiben vermutlich nicht länger als anderthalb monate zu leben." ein drittel der leute, die sich im internet über ihr unwohlsein erkundigen, erkranken tatsächlich an der magnifizierten krankheit.
tücken, tücken und wieder tücken dieses treibsandes der faulheit genannt internet. und trotzdem würde ich nicht gerne darauf verzichten wollen, die bahnverbindungen innerhalb von drei klicks herauszufinden, songtexte online immer wieder abzurufen und weitere luxusanwendungen zu nutzen. was also wiederum eine tücke ist. und mittlerweile schaut nur noch knapp der kopf ein bisschen mulmig in die gegend...

luxusanwendungen und -ausstattungen: 10 punkte
die tatsache, dass man darauf angewiesen ist: 1 punkt

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