2009/03/04

die glotzer

der tag war fast vorbei und ich liess die stadt hinter mir als ich die person auf der brücke liegen sah, umringt von ein paar menschen, die vergeblich versuchten ihr leben zu retten. kein blut, nur ein auto, mitten auf der strasse und der abendverkehr, der sich trotzdem durchschlängelte als würde kein kampf statt finden. während die sirene des kommenden krankenwagen durch die strassen hallte, öffnete ich die haustüre. als ich das haus einige zeit später verliess, war der krankenwagen immer noch dort, stumm, und die sanitäter standen dort, hielten ein tuch und warteten. eilig verliess ich die strasse und während mir die ersten paar meter noch leute begegneten, die dort standen und das ganze träge und tuschelnd beobachteten, fragte ich mich, ob die person noch lebt, ob es ein mann oder eine frau ist und wieso ich in diesem augenblick in alltagsgedanken versunken die strasse hinunter gehe, während ein paar meter von mir das leben von ein paar menschen sich schlagartig verändert. dann fiel mir ein, dass ich nichts mehr vom nothelferkurs weiss und während ich den nächsten laden betrat, grübelte ich, was ich mit meinen bescheidenen kochkünsten heute abend zu essen machen könnte.


glotzer: 2 punkte
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1 Kommentar:

  1. ich musste den kopf schütteln, als ich im bus vorbei fuhr und der fahrer nur über die behinderung der strasse fluchte und den kopf schüttelte.
    der gedanke mit dem nothelferkurs schoss mir auch in den kopf. die menschen in militärkleidung, die ihn hektisch wiederzubeleben versuchten, sahen zwar kompetent aus, aber wenn ich mir das bild wieder hervorrufe, wirkt es, als hätten sie an luft rumgebastelt. der mann lag da auf dem boden mit einem zufriedenen gesicht, weit weg von dem geschehnis um ihn herum.

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